Gründungsgeschichte

1913 – das Gründungsjahr des Fischerverein Dahme e.V.
Für das noch kleine Fischerdorf Dahme an der Ostseeküste war es natürlich schon ein besonderes Ereignis, dass die Männer des Dorfes sich zu einem Verein zusammenschlossen. Der Grundsatz „nur gemeinsam sind wir stark“ war von den Fischern klar erkannt worden. Man setzte sich mit dem Notar zusammen und schrieb die Statuten auf, nach denen sich die Mitglieder verhalten sollten. In der weiten Welt war auch einiges im Aufbruch, wurde Neues entwickelt und vorgestellt.
Hier nun ein kleiner Rückblick auf das Jahr 1913.

Die Kaisertochter Viktoria Luise heiratet am 24. Mai im Berliner Schloss den Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg. Zu der Hochzeit der einzigen Tochter von Kaiser Wilhelm II kam der gesamte Hochadel aus Europa angereist. Es gab schulfrei für die Berliner Kinder.

Der Balkankrieg wurde durch Unterzeichnung der Friedensurkunde am 31. Mai um 1:40 Uhr MEZ in der Bildergalerie des Londoner St. James – Palastes beendet. Es hatten Bulgarien, Serbien, Montenegro und Griechenland gegen die Türkei, seit dem 8. Oktober 1912 gekämpft und letztendlich gesiegt. Der Frieden hielt aber nicht lange, die Siegermächte stritten untereinander um das der Türkei abgerungene Mazedonien. Aus ehemaligen Feinden wurden Verbündete und so wurde nach zahlreichen Kontroversen am 10. August 1913 in Bukarest der endgültige Frieden verkündet. Der bulgarische Traum vom „Großbulgarien“ war ausgeträumt. Zum Glück für Europa hatten sich die damaligen Großmächte aus diesem Krieg herausgehalten.

Das Berliner U-Bahnnetz vergrößerte sich, zu den vorhandenen Linien werden die Strecken Wittenbergplatz – Thielplatz und Alexanderplatz – Schönhauser Allee ihrer Bestimmung übergeben. Auf dem Berliner Kurfürstendamm wurden 45 Multimillionäre ermittelt, dabei wurden die einfachen Millionäre gar nicht mitgezählt, und das im Jahr 1913.

August Bebel, Mitbegründer und Führer der deutschen Sozialdemokratie stirbt in Graubünden/Schweiz. Unter seiner Führung wird die SPD zur Massenpartei, zu seinem Nachfolger wird Friedrich Ebert gewählt.

In Berlin stirbt Generalfeldmarschall Alfred Graf Schlieffen. Er hatte einen Plan zum Zweifrontenkrieg ausgearbeitet, nachdem ein Jahr später im 1. Weltkrieg verfahren wurde, und für das erste Kriegsjahr entscheidend war.

Walter Kollo und Willi Bredschneider komponierten den Berliner Gassenhauer „Das war in Schöneberg, im Monat Mai“ und stellten ihn in einem Theaterstück mit Namen „Wie einst im Mai“ mit großem Erfolg vor.

Schon damals wurden Gesetze und Verordnungen erlassen, über die man damals und erst recht heute, nur schmunzeln kann. Eine davon ist der Hutnadel – Erlass. Damen mit großen Hutnadeln verletzten ihre Mitmenschen, deshalb wurde obiger Erlass gefasst und sofort umgesetzt. Die Polizei bekam die Order, Damen mit hervorstehenden Hutnadeln sollen mit 60 Mark Geldstrafe, im Unvermögensfalle mit Haft bestraft werden. Der Polizeipräsident der diesen Erlass kundtat war sicherlich Junggeselle, sonst hätte er sich wohl kaum nach Hause getraut.

Im noch ruhigen Deutschland fährt der Dahmer Fischer Max Vogt allein in seinem Fischerboot auf die Ostsee hinaus, um für den Lebensunterhalt seiner Familie zu sorgen. Die große Weltpolitik hat ihn sicher nicht interessiert, wichtiger war da sein eigenes Leben und das seiner Angehörigen. Es wurde nicht mehr viel beim Fischfang verdient, aber zum kargen Leben in seinem Haus reichte es. In abendlichen Zusammenkünften beraten die Mitglieder des Fischervereins über neue Fangplätze, Anschaffung neuer Netze oder den Neubau eines Fischerbootes und für den Sommer 1914 über neue Strategien um die Gäste besser an Land zu bekommen. Sie ahnten noch nicht das am 1. August 1914 Deutschland den ersten Weltkrieg ausruft, und es keine Gäste in den nächsten Jahren geben wird.